Wie man sich bettet, so bewegt man
Der Einfluss von superweichen Matratzen auf die Bewegung. Eine Pilotstudie
Diese Arbeit schrieb Stefan Knobel als Diplomarbeit der Höheren Fachausbildung in Pflege (HöFa II SBK). Er befasst sich mit Aspekten der menschlichen Bewegung und der direkten Körpererfahrung durch Bewegung.
Knobel, S. (2019). Wie man sich bettet, so bewegt man. Der Einfluss von superweichen Matratzen auf die Bewegung. Eine Pilotstudie.
Erstauflage 1996. Zweite Auflage 2019. Siebnen: Verlag stiftung lebensqualität. ISBN 978-3-906888-06-4.
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Buchbesprechung
Die Pilotstudie «Wie man sich bettet, so bewegt man. Der Einfluss von superweichen Matratzen auf die Bewegung» aus dem Jahr 1995 (veröffentlicht 1996) befasst sich mit den Auswirkungen von superweichen Matratzen auf die Bewegung von älteren, pflegebedürftigen PatientInnen.
Die Studie. In der Studie wurden verschiedene Aktivitäten von PatientInnen, die längere Zeit auf weichen Matratzen verbracht haben, mittels Videoaufnahmen festgehalten. Diese Aufnahmen wurden anderentags wiederholt, nachdem die weiche Matratze durch eine normalharte Spitalmatratze ersetzt worden war. Die einzelnen Aufnahmesequenzen wurden analysiert und miteinander verglichen.
Die Resultate. Die Resultate dieser Pilotstudie zeigten, dass die PatientInnen durch die superweichen Matratzen große Einschränkungen erlebten:
1. Die Bewegung ist eingeschränkt.
2. Die Körperorientierung ist reduziert.
3. Die menschliche Funktion, insbesondere
die Wahrnehmungsfähigkeit, ist beeinträchtigt. Diese Resultate sind von besonderer Bedeutung, da die reduzierte Bewegungsfähigkeit oftmals die entscheidende Ursache einer Dekubitusgefährdung ist. Die Superweichlagerung kann dieses Bewegungsdefizit noch verstärken.
Spezifisches Pflegewissen. Die druckentlastende und dekubitusverhindernde Wirkung der weichen Matratzen bleibt unbestritten. Die Studie zeigt aber auf, dass die Bewegungsaspekte und deren Auswirkungen auf die Gesamtsituation der PatientInnen in die Beurteilung der Pflegesituation miteinbezogen werden müssen. Pflegende benötigen spezifische Kriterien für den Einsatz von weichem Lagerungsmaterial. Es muss pflegerisches Wissen und Können entwickelt und gefördert werden, damit es keine Superweichlagerung braucht oder die Aus- und Nebenwirkungen einer solchen Maßnahme begrenzt werden können.
25 Jahre danach. Auch heute noch, 25 Jahre nach ihrem Erscheinen, sind die Resultate der Studie aktueller denn je. Die Studie erscheint in einer neuen Auflage in Originalfassung und ergänzt mit einem Nachwort «25 Jahre später». Darin wird die Pflegewissenschaft aufgefordert, die neuen Ideen der Praxis wie die «Mikrolagerung» oder die «individuellen Bewegungspläne» zu untersuchen. Denn die Praxis ist den aktuellen Studien über die Druckentlastung längstens enteilt.